Touristenabzocke im Café Français (Luxemburg)
Da haben sich Herr Hauser und Herr Kuna mal wieder so richtig über den Tisch ziehen lassen. Natürlich erst wieder stundenlang durch Luxemburg gelaufen, um dann am Ende im erstbesten Touri-Lokal zu landen. Man hätte selbstverständlich längst zig bessere Restaurants aufsuchen können, aber die Angst, dort möglicherweise nicht satt zu werden, war wieder mal allgegenwärtig.
Wir wollten also wieder ganz schlau sein und entschieden uns für das vermeintlich günstigere Menü, bestehend aus Vorspeise, Hauptgang und Dessert, statt einzelne Gänge zu bestellen. Schließlich hatten wir uns ja (aus der Ferne) von der Qualität und Quantität der Speisen überzeugt. Überhaupt machte das Café Français auf uns einen tollen Eindruck, wie man vielleicht hieran nachvollziehen kann:
Gesagt, getan. Als Vorspeise servierte man uns eine Quiche Lorraine. An sich eine feine Sache, aber hier ging es schon los mit der Katastrophe. Es gibt sicher Tausende von Quiche-Rezepten, aber hierfür kam scheinbar das ohne Geschmacksintention zum Einsatz. Vorher noch kurz in die Mikrowelle geschoben, schön auf der Oberseite verkokeln lassen und mit einer Handvoll Salatzeugs lieblos auf den Teller geklatscht. Da hatte man schon mal direkt keine Lust mehr. Dazu gab es ein bisschen TK-Baguette, von dem wir eigentlich annahmen, dass dieses in Luxemburg verboten sei.
Egal. Nächster Gang. Herr Hauser entschied sich für ein dünnes Schnitzel. Schön trocken. Lecker. Die Zitrone hatte wohl auch etwas zu lange auf dem Grill gelegen. Dazu noch ein paar Bohnen – na ja, okay.
Bei der Bestellung des Hauptgangs hatte es vorher schon etwas Stress mit dem Kellner gegeben. Herr Kuna hatte sich bereits für das Entrecôte vom Grill entschieden und wollte dazu die laut Speisekarte frei wählbare Beilage Kartoffelgratin. Die war im Rahmen des Menüs natürlich nicht frei wählbar, geschweige denn überhaupt enthalten. Diese Ausnahmeregel stand natürlich nirgends, der Kellner war aber der Meinung, dass es das nun mal die Menübedingungen seien. Herr Kuna hat das dann nicht weiter hinterfragt und sich einfach mal auf den Hauptgang gefreut. Dieser war, wie sollte es auch anders sein, ebenfalls ein glatter Reinfall. Alles nur lauwarm, inkl. Kartoffelgratin. Immerhin war das Fleisch nicht trocken, aber im Gesamten nur ein schwacher Trost.
Der krönende Abschluss sollte dann die Mousse au chocolat sein. Nun ja, eine Offenbarung war es nicht (für Herrn Kuna sowieso nicht, aber dafür kann die Küche ja nichts). Die lachhafte Sprühsahne hätte sich der Koch im Übrigen schenken können.
Am Ende hatten wir das Gefühl, dass alle Gäste, die das Menü bestellen, schön mit Essen zweiter Wahl abgefertigt werden. Na ja, selbst schuld, so was weiß man ja auch eigentlich. Zu den Preisen schreiben wir mal nichts. Für Luxemburg typisch halt recht hoch, aber in diesem Fall natürlich absolut unangebracht.
Wer sich traut oder wissen möchte, wohin er während seines Luxemburg-Besuchs nicht gehen sollte:
—
Restaurant Café Français
14, Place d’Armes
L-1136 Luxembourg