Null Bock auf Schrubben, Wischen und Putzen?

So, hier jetzt mal zur Abwechslung ein kleiner Gastbeitrag von Gisela Bruschek und Günter Keil aus München, Autoren des ironischen Putzratgebers „Schwamm drüber – Wie Putzteufel und Chaoten miteinander ins Reine kommen“ (Heyne Verlag):

Warum nur? Warum zieht man bloß in eine WG? Denn – mal ganz ehrlich – schon vor dem Einzug ist fast jedem Mitbewohner doch klar, was ihn erwartet: endlose Diskussionen ums Aufräumen, nervige Konflikte wegen mangelnder Sauberkeit, Ärger um ätzende Putzpläne, krasse Hygiene-Erlebnisse, Dauerstress wegen Schmutz und Schlamperei. Und zwar nicht nur dann, wenn Dauerdauscher, Staubmonster, Faultiere, Pseudoblinde Kettenraucher und Schmarotzer zusammenwohnen. Herumgesprochen hat sich auch schon seit langem, dass so manche Studenten-WG als Slum im Miniaturformat durchgehen kann. Besonders großen Ärger verursachen die Mix-Kombinationen aus mehreren Chaoten, Pedanten, Faulen und Systematikern. Wenn die sich in die Haare kriegen (und das tun sie fast täglich!), macht das Zusammenwohnen auf Dauer null Spaß mehr! Gefährlich sind außerdem die in WGs nicht selten anzutreffenden Schnorrer und Schmarotzer, die nie etwas selbst kaufen oder wegräumen, sondern immer nur versuchen, von anderen zu profitieren. Ausdrücklich warnen muss man auch vor den Wichtigtuern, die alles besser wissen und vor den Unsichtbaren, die nie da sind, wenn es etwas zu Putzen oder Aufzuräumen gibt. Okay, es gibt auch positive Ausnahmen und das WG-Leben an sich ist jeden Stress wert. Aber man muss beim Thema Aufräumen & Putzen schon auf so einiges achten. Ganz wichtig: Nicht darauf vertrauen, dass sich schon irgendwie alles regeln wird. Abmachungen, die nicht klar und deutlich in großer Runde besprochen werden, befolgt kein Mensch. Spätestens sobald klar ist, dass ein oder mehrere Mitbewohner immer schluffiger und schlampiger werden, sollte man dem Schlendrian zu Leibe rücken. Ist das spießig? Kann schon sein. Aber es ist auch effektiv.
Übrigens: Nach unserer (leidvollen) Erfahrung kommen 4 bestimmte WG-Typen am Häufigsten vor. Hier sind sie:

1. Die Müllhalde: Was soll man schon erwarten, wenn sich Chaoten und Faule zusammengerottet haben? Hier fühlt sich niemand für irgendwas verantwortlich und entsprechend apokalyptisch sieht es auch in allen Zimmern aus. Die Hygienezustände in Küche, Badezimmer und Toilette sind wesentlich schlimmer als im berüchtigten US-Gefangenenlager auf Guantanamo. Doch das Erstaunliche an dieser WG ist: die Bewohner sind immun gegen Schmutz, Dreck, Müll, Staub und Chaos. Überproportional häufig bewohnen übrigens Männer diese Art von WG.

2. Die Villa Kunterbunt: Hier stehen die Türen offen, das liebevoll freigelegte Parkett knarzt beruhigend und in der Küche kocht immer irgendjemand gerade Kaffee. Zwar hängt noch Zigaretten- oder Marihuana-Rauch unter der Decke und auf dem Boden liegen Krümel vom selbst gebackenen Kuchen – doch das stört niemanden! Interessant sind die Gegensätze: in manchen Staubschichten kann man Romane schreiben, wohingegen die Getreidemahlmaschine blitzblank geputzt ist.

3. Das Design-Museum: Jetzt heißt´s erstmal: Schuhe ausziehen! Oder beweisen, dass die Sohlen nicht verdreckt sind. Warum? Weil der edle Boden durch Schritte von Besuchern Schaden nehmen könnte. Die meisten Möbel sind zum Anschauen und Vorzeigen gedacht, nicht zum Benutzen. Kollegen und Freunde dürfen bei exquisiten Einladungen bestaunen, was die Bewohner in ihren heiligen Hallen ausstellen. Neue WG-Insassen werden erst nach gründlichen Checks, Schufa-Auskünften und Vorlage eines polizeilichen Führungszeugnisses akzeptiert.

4. Die Durchschnittswohnung: Na so was! Das Besondere an dieser WG-Form ist, dass sie nichts Besonderes zu bieten hat. Ist das jetzt ein Vor- oder Nachteil? Beides. Kommt eben ganz drauf an, was man sich unter einer optimalen WG vorstellt. An manchen Tagen wirkt alles recht aufgeräumt, an anderen ist eine Putzaktion überfällig. Wem das langweilig vorkommt, der sollte sich nach etwas Extremeren (siehe oben) umschauen. Aber wer sich selbst im Prinzip für relativ normal hält, kann sich hier richtig wohl fühlen.

Mehr Infos, Tipps und Anekdoten wie etwa „Das große WG-ABC“ gibt´s in unserem Taschenbuch „Schwamm drüber – Wie Putzteufel und Chaoten miteinander ins Reine kommen“ (Heyne Verlag)

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